In welchem Rahmen findet der Kurs statt?
Es ist Samstagmorgen kurz nach acht Uhr, als ich das Kurslokal der Rettungsschule Zentralschweiz betrete. Die Räumlichkeiten liegen im Zentrum der Stadt Luzern an der Hertensteinstrasse 40 und sind gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch dem Auto zu erreichen. Das Kurslokal ist grosszügig bemessen und modern eingerichtet. Eine grosse Fensterfront an der langen Seite des Raumes lässt den Raum von Licht durchfluten.
Die übrigen Teilnehmenden haben bereits Platz genommen und auch ich setze mich. Vor mir liegen ein Ordner, ein Kugelschreiber und ein Päckchen Gummibärchen bereit. Beim Stöbern im Ordner stelle ich mit Freude fest, dass darin ein Handout enthalten ist. Das wird mir das Mitschreiben im Kurs enorm erleichtern. Pünktlich um 08.15 Uhr werden wir von Beat unserem Instruktor begrüsst. Der Kurs beginnt früh morgens und dauert bis nachmittags um 15.45, denn schliesslich will von der Beurteilung des Kindes, über erste Hilfe bis hin zur Unfallprävention alles gelernt sein.
An wen richtet sich der Kurs?
Den Einstieg in den Kurstag machen wir mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Dabei stelle ich fest, dass unter den elf Teilnehmenden lediglich ein Mann ist. Er nimmt gemeinsam mit seiner Partnerin teil, da sie werden im kommenden Monat zum ersten Mal Eltern werden. Viele der Anwesenden haben bereits Kinder. Die übrigen Teilnehmerinnen betreuen Kinder im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit: Eine junge Frau besucht den Kurs als Vorbereitung für ihr Au Pair-Jahr. Eine Jugendliche nimmt im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fachfrau Betreuung teil und eine ältere Dame kommt zum Kurs, da sie beruflich als Nanny tätig ist.
So wie die Motivationen für die Kursteilnahme verschieden sind, unterscheiden sich auch die Vorkenntnisse der Teilnehmenden. Während die eine Frau bereits jahrelang Feuerwehrdienst geleistet hat, sind andere Gruppenmitglieder komplette Neulinge hinsichtlich erster Hilfe bei Kleinkindern.
Der Kurs «Notfälle bei Kleinkindern» ist für alle Personen gedacht, welche Kinder betreuen, z.B. Gotti und Götti, Grosseltern, Nanny, Babysitter und alle übrigen Betreuungspersonen. Zudem richtet sich der Kurs für alle Personen, die lernen möchten, wie man in Notfallsituationen bei Kindern sicher handelt. Für die Kursteilnahme wird kein Vorwissen benötigt.
Welche Themen werden behandelt?
Anschliessend an die Vorstellungsrunde und legen wir mit dem ersten von drei Blöcken los. Mit Hilfe einer PowerPoint Präsentation frischt Beat unsere allgemeinen Kenntnisse in erster Hilfe auf. Wir besprechen, welche Aufgaben auf jeder Unfallstelle zu erledigen sind. Anschliessend lernen wir die Beurteilung des Kindes kennen. Im ersten Blocken werden zudem die Themen Bewusstlosigkeit, Fieber, Unfallprävention und Vergiftungen angesprochen. Kurz vor 10.30 Uhr schliessen wir den ersten Block ab und gehen direkt über zur Kaffeepause. Um die Konzentration hochzuhalten, gibt es einen kleinen, aber feinen Pausenraum mit Kaffeemaschine und Getränkeautomat.
Im zweiten Block werden schliesslich Atemwegserkrankungen, die Reanimation, das Schütteltrauma und Kopfverletzungen angesprochen. Weil sich die Reanimation bei Kindern und Erwachsenen grundlegend unterscheiden, wird hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt. In vielfältigen Fallbeispielen, bei denen jeweils eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer die verletzte Person spielt, werden verschiedene Szenarien geübt. Das sind sehr realitätsnahe Situationen, bei denen der Fokus auf dem korrekten Vorgehen und dem sicheren Anwenden von Erste-Hilfe-Massnahmen liegt. Die Fallbeispiele sind übrigens nicht nur aus pädagogischer Sicht sinnvoll, sondern lockern auch die Stimmung auf, denn insbesondere die Schauspieltalente bringen uns nicht selten zum Lachen.
Bevor wir den zweiten Block abschliessen können, ist auch schon 12 Uhr und die Mittagspause steht an. In der Innenstadt von Luzern, wo auch das Kurslokal liegt, gibt es unzählige Take Aways, Supermärkte und Restaurants. Von der veganen Bowl bis zum herzhaften Burger ist alles dabei.
Wie werden die Kursinhalte vermittelt?
Gestärkt vom Mittagessen schliessen wir nach der Mittagspause den zweiten Block ab und gehen über zum dritten und letzten Teil des Kurses. Dabei geht es um Kinderkrankheiten, Zeckenbisse, Insektensicht, Verbrennungen, Verstauchungen und Knochenbrüche. Zudem besprechen wir die erste Hilfe bei Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. In diesem Teil steht das praktische Üben nochmals im Zentrum, denn dadurch wird uns das Anpacken in Ernstfall etwas erleichtert. So haben wir beispielsweise die Gelegenheit, den Druckverband zu üben und lernen hands-on wie im Falle einer Vergiftung, z.B. mit Reinigungsmittel, zu reagieren ist. Weil Beat aktiver Rettungssanitäter und Anästhesiepfleger ist, kann er uns viele hilfreiche Tipps mitgeben. Auch seine Erfahrung als Familienvater ist äusserst wertvoll.
Wie unterscheidet sich dieser Kurs vom normalen Nothelferkurs?
Im Nothelferkurs wird vor allem behandelt, wie in medizinischen Notfallsituationen bei Erwachsenen reagiert werden sollte. Dieses Wissen kann nicht direkt auf Kinder übertragen werden. Erste Hilfe bei Erwachsenen unterscheidet sich in den grundlegenden Aspekten von der ersten Hilfe bei Kindern:
- Die technische Ausführung der Sofortmassnahmen unterscheidet sich zwischen Kindern und Erwachsenen. Beispiel: Während bei der Wiederbelebung von Erwachsenen 30 Thoraxkompressionen und 2 Beatmungsstösse durchgeführt werden, macht man bei Kindern lediglich 15 Kompressionen und 2 Beatmungsstösse.
- Eine weitere Besonderheit von erkrankten Babys und Kleinkindern ist, dass diese noch nicht in der Lage sind ihre Beschwerden zu kommunizieren. Betreuungspersonen müssen daher alle Sinne einsetzen, um den Zustand des Kindes zu erfassen.
- Im Kurs «Notfälle bei Kleinkindern» werden zudem kinderspezifische Krankheiten, wie beispielsweise Pseudokrupp, behandelt.
Was muss ich noch wissen?
Es ist mittlerweile 15.30 Uhr und der Kurs neigt sich dem Ende zu. Der Instruktor bietet uns nun die ein letztes Mal die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Kurz vor 15.45 Uhr erhalten wir schliesslich das Kurszertifikat, welches bestätigt, dass wir den Kurs «1. Hilfe bei Kleinkindern» erfolgreich abgeschlossen haben.
Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Dabei sinniere ich darüber, was ich aus diesem Kurs mitnehme:
- Als besonders wertvoll empfunden habe ich, dass Unterschiede in der ersten Hilfe bei Kindern und Erwachsenen jeweils hervorgehoben wurden.
- Auch das praktische Üben untereinander hat mir geholfen. So konnte ich Hemmungen abbauen.
- Als authentisch empfunden habe ich, dass unser Instruktor selbst Kinder hat und Hauptberuflich als Rettungssanitäter unterwegs ist. So konnte er stets Beispiele aus seinem eigenen Alltag einfliessen lassen.
- Ebenso geschätzt habe ich, dass wir einen Ordner mit einem Handout aller Kursinhalte erhalten haben. Bei Gelegenheit werde ich mir damit das Neugelernte in Erinnerung rufen.
- Bei allen diesen Learnigs lässt sich für mich auch die Kursgebühr von CHF 150.- rechtfertigen. Tipp: Wer beruflich mit Kindern arbeitet, kann versuchen, die Kosten des Kurses auf den Arbeitgeber abzuwälzen.
Individuelle Kurse
Für Gruppen von sieben oder mehr Personen bieten wir den Kurs «Notfälle bei Kleinkindern» auch an Ihrem Wunschdatum an. Auch die Location wählen Sie! Ob bei Ihnen Zuhause oder in einem der acht Kurslokal der Rettungsschule in den Städten Aarau, Luzern, Schwyz, Stans, Sursee, Willisau und Zofingen – wir sind schweizweit für Sie unterwegs.
Kursteilnahme als Geschenk
Suchen Sie noch eine Geschenkidee für die Nanny, den Götti oder die Grosseltern? Die Teilnahme am Kurs «Notfälle bei Kleinkindern» eignet sich bestens als Geschenk für alle, die gelegentlich Kinder in ihrer Obhut haben. Klicken Sie hier, um einen Gutschein zu bestellen.